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Kapitel 6.2

Rammschutz

Der Verkehr war schon immer eine Gefahrenquelle für Menschen und empfindliche Geräte. Im Folgenden werden die Vorteile der Implementierung von Rammschutz in Produktions- und Lagereinrichtungen erläutert.

Fußgänger- and Rammschutzbarrieren

Menschen werden von Flurförderzeugen angefahren, zerquetscht oder sogar überrollt, was oft zu schweren Verletzungen oder zum Tod führt.

Allein in einem europäischen Land ereigneten sich im Jahr 2023 33834 Unfälle mit Flurförderzeugen und Materialtransportwägen. Dabei wurden acht Menschen getötet und 402 Personen so schwer verletzt, dass sie zu Unfallrentnern wurden ("Statistik Arbeitsunfallgeschehen 2023", DGUV). Die enorme Zahl der Unfälle ist ein guter Grund, die eigenen Anlagen zu überprüfen und festzustellen, was zur Risikominderung getan werden kann. In einigen Ländern sind Maßnahmen zur Vermeidung von Verkehrsunfällen auf dem Betriebsgelände gesetzlich vorgeschrieben.

Der Verkehr birgt seit jeher Gefahren für Menschen, Gebäudeinfrastruktur und Ausrüstung, sowohl auf der Straße als auch am Arbeitsplatz. Menschen, die in Unfälle mit Lastwagen, FTS, Gabelstaplern und anderem industriellen Verkehr verwickelt sind, erleiden oft schwere Verletzungen oder sterben. Gleichzeitig kann dieser Verkehr auch kostspielige Schäden an Gebäuden und Anlagen wie Säulen, Wänden und anderen Betriebseinrichtungen verursachen.

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Wichtige Überlegungen zur Sicherheit vor Ort

Insgesamt gibt es einige wichtige Überlegungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit vor Ort:

  • Fertigen Sie Grundrisse an, auf denen die aktuellen Verkehrswege, Arbeitsplätze und Fußgängerwege deutlich gekennzeichnet sind.
  • Trennen Sie Verkehrswege und Fußgängerbereiche, wo immer möglich.
  • Überprüfen Sie die Gehwege auf dem Betriebsgelände, beobachten Sie den aktuellen Verkehr und bewerten Sie die Risiken.
  • Ergreifen Sie Maßnahmen zur Risikominderung und ermitteln Sie den Grad des Risikos.
  • Bevorzugen Sie technische Lösungen gegenüber rein organisatorischen Maßnahmen und Unterweisungen.

 

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Was ist eine Fußgängerbarriere?

Eine Fußgängerbarriere ist eine Art Zaun, der den Fußgängerweg in einer Umgebung mit Fahrzeugverkehr klar abgrenzt.

Eine Fußgängerbarriere kann gleichzeitig als Aufprallschutz dienen, wenn es zu einem Zusammenstoß kommt, aber das Ziel ist es, fahrende Fahrzeuge und Personen voneinander zu trennen.
Manche Unternehmen entscheiden sich für Bodenmarkierungen wie Klebeband, um zwischen Fußgängerwegen und Verkehrswegen zu unterscheiden, was jedoch unbemerkt bleiben und zu Unfällen führen kann.

Besser: Installieren Sie Fußgängerbarrieren, die Menschen und Fahrzeuge physisch voneinander trennen.

Wo sind Fußgängerbarrieren zu installieren?

  • Dort, wo es an Platz zwischen parallelen Gehwegen und Fahrbahnen mangelt.
  • Bereiche mit hohem Verkehrsaufkommen, Kreuzungen, Bereiche mit eingeschränkter Sicht auf die Fahrspuren.
  • Türen, die sich zur Fahrbahn hin öffnen. (Achten Sie darauf, dass sich ein Übergang nicht in der direkten Gehlinie einer Tür befindet).
  • Beidseitig von Wandöffnungen und automatischen Toren für die Durchfahrt von Lastwagen. (Sehen Sie zusätzlich eine Tür für Fußgänger neben der Lkw-Durchfahrt/dem Tor vor.)
  • Arbeitsplätze in der Nähe von Fahrspuren.

 

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Was ist eine Rammschutzbarriere?

Eine Rammschutzbarriere ist ein starker Schutzpfosten oder -bügel, der kostspielige Schäden an Betriebsanlagen und Verletzungen von Mitarbeitern verhindert. Diese Barrieren gibt es in verschiedenen Längen, Höhen und Größen.

Der Rammschutz ist nicht dazu da, einen Aufprall zu vermeiden, sondern die Aufprallenergie zu absorbieren und vor Kollisionen zu schützen.
In einer Lagerumgebung können Gabelstapler kostspielige Schäden an Geräten und Anlagen wie Palettenregalen, Kompressorstationen und Schaltschränken verursachen. Diese Schäden können das Personal gefährden, die Ausfallzeiten am Arbeitsplatz erhöhen und dem Unternehmen kostspielige Ersatzbeschaffungen bescheren.

Daher ist es wichtig zu verstehen, wo Rammschutzbarrieren erforderlich sind, um diese Schäden zu vermeiden:

  • Stirnseiten von Regalen
  • Rund um die Pfosten von Regalen
  • Rund um Säulen, die Decken, Zwischenböden oder Maschinen und Geräte tragen
  • An den Einfahrtspunkten von Lkw-Gängen
  • Um empfindliche Geräte in der Nähe von Verkehrswegen
  • In der Nähe von Arbeitsplätzen in der Nähe von Verkehrswegen
  • Am unteren Ende von Abhängen und Rampen, die auf Verkehrswege oder Arbeitsplätze führen
  • Vor Glaswänden in der Nähe von Bürokabinen in der Werkhalle
  • Entlang von Wänden in der Nähe von Fahrspuren

 

 

 

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Schutz von Personen in automatisierten Lagern

Automatisierte Lager sind in Bezug auf Verkehrsrisiken besonders anspruchsvoll. Vor allem in „Brownfield“-Installationen treffen bemannte Fahrzeuge und AGVs aufeinander.

An Kommissionierstationen kommt es häufig zu direkter Interaktion zwischen Menschen und Fahrzeugen. Obwohl automatisierte und autonome Fahrzeuge mit intelligenten Sicherheits-Sensoren ausgestattet sind, können ihre Bewegungen dennoch gefährliche Situationen verursachen.

Typische Gefahren und mögliche Schutzmaßnahmen zu deren Bewältigung:

  1. Kollisionsgefahren entstehen insbesondere durch die gleichzeitige Nutzung von Fahrwegen und Gängen durch bemannte und automatisierte Fahrzeuge.
    Schutzmaßnahme: Einsatz von Fußgängerbarrieren mit selbstschließenden Toren zur Trennung von Gehwegen und Fahrspuren. Dies reduziert nicht nur die verbleibenden Verkehrsrisiken durch automatisierte Fahrzeuge, sondern verbessert auch die Effizienz der Abläufe, da Fußgänger AGVs und AMRs seltener „stören“.
  2. Industrielle Mobilroboter (IMR) verfügen inzwischen über Förderer, Hebestationen und sogar Manipulatorarme, die oben montiert sind. An Übergabestationen und in Pick-and-Place-Anwendungen können diese Personen verletzen.
    Schutzmaßnahme: Zugang von Personen zu den von IMRs genutzten „Spielfeldern“ einschränken, insbesondere dort, wo sie im Schwarm arbeiten oder Manipulatoren tragen. Niedrige Schutzgitter oder Fußgängerbarrieren einsetzen, um Personen von Gefahrenbereichen an Übergabe- und Dockingstationen fernzuhalten.
  3. Unfälle durch IMRs, die ihr vorgesehenes Einsatzgebiet verlassen. Manche IMRs sind klein und können unter Maschinen oder Zäunen hindurchfahren. Sie können in Bodenöffnungen stürzen oder Treppen hinunterfallen.
    Schutzmaßnahme: Fußleisten oder Schutzgitter ohne Bodenabstand verwenden; bodenmontierte Barrieren installieren, die von den IMRs erkannt werden, um sie von Gefahrenstellen fernzuhalten.
  4. Einschließen von Personen durch defekte IMRs in engen Gängen oder Fluchtwegen. In einer Störungssituation können große AGVs den Ausgang aus einem Bereich blockieren.
    Schutzmaßnahme: Risiken sorgfältig analysieren und Fluchtwege so planen, dass sie von den Fahrzeugen nicht befahren werden können.

Weitere Informationen finden Sie in Kapitel 4.0 Automatisierte Lager.

6.2 Protecting People In Automated Warehouses 708X944

FAQ

Wo, warum und wie Aufprall- und Personenschutzbarrieren eingesetzt werden

In diesem Webinar erklärt der Sicherheitsexperte Matthias Schulz, wie Industrieschranken eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung eines sicheren Verkehrsflusses in Produktions- und Lagereinrichtungen spielen. Erfahren Sie praktische Strategien und Lösungen zur Verbesserung von Sicherheit und Effizienz. Das Webinar beginnt bei 1:10 Minuten.

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